Spiegelscherben
Schauspiel von Cornelia Naumann
5D, 6H variable Dekoration
Doppelbesetzungen möglich und erwünscht.
"Hinter den Spiegelscherben liegt Arkadien, nie werde ich dorthin gelangen ..." 1758. Es ist ihre Todesnacht.
Wilhelmine spürt es, die weißen Nächte bringen den Tod.
Dringend erwartet sie ihren Bruder, König Friedrich den Großen. Sie will in Frieden sterben. Er muß den unseligen Krieg, der in die Geschichte als Siebenjähriger eingehen wird, beenden. Europa braucht Frieden.
Da kommt ihr Freund, der französische Philosoph Voltaire, den Friedrich aus Berlin verjagt hat. Bei Wilhelmine bittet er um Asyl.
Sie gewährt es ihm gern, läd ihn in ihre Oper ein, läßt sich vom charakterlich entsetzlich veränderten Bruder erzählen, der einmal ein hochintelligentes, aber eingeschüchtertes Kind war.
Gemeinsam mit Voltaire erinnert sich Wilhelmine an die brutalen Auftritte des Vaters in ihrer Kindheit, an Friedrichs und ihren dramatischen Fluchtversuch vor zwanzig Jahren, der ihren Bruder beinahe den Tod gekostet hätte, an Kattes Enthauptung.
Es folgt das Jahr ihrer Gefangenschaft. Wilhelmine leidet an ihrer Zerrissenheit, es der Mutter recht zu machen, die sie als englische Königin verheiraten will, gegen den erklärten Willen des Vaters. Sie träumt den englischen Traum. Aber der Soldatenkönig wirft den englischen Brautwerber hinaus. Wilhelmine muß mit ihrer Zwangsheirat nach Bayreuth den brutalen Vater versöhnen, um den Bruder zu retten. Die ehrgeizigen Pläne der Mutter werden zunichte.
Höhnisch erscheinen Wilhelmines Großmütter und spotten über das Geschehen.
Wilhelmine schickt Voltaire in diplomatischer Mission nach Frankreich. Voltaire aber hat andere Pläne. Er hat eine "Wunderwaffe" erfunden. Wilhelmine zögert: sie will ihren Bruder überzeugen, nicht gegen ihn kämpfen.
Sie verabschiedet ihren Liebhaber Daniel de Superville. Nun bleibt ihr noch noch die geliebte Musik. Sie setzt sich daran, eine Oper zu komponieren, als endlich Friedrich erscheint. Gemeinsam mit seiner Schwester will er Selbstmord begehen, die Schande der verlorenen Schlacht bei Hochkirch kann er nicht ertragen.
Wilhelmine ist todkrank und schwach, sie kann sich gegen einen solchen übergriff nicht wehren.
Aber da kommt Voltaire aus Frankreich zurück ...
Die Wahrheit muß ein Autor manchmal erfinden. Sämtliche Details der frei erfundenen Handlung basieren auf wenig bekannten historischen Fakten, u.a. aus dem Briefwechsel zwischen Wilhelmine, Voltaire und Friedrich II.